überarbeiteter Blog auf Wordpress

Ich habe meinen Reiseblog überarbeitet da dieser Reisebericht zu unübersichtlich wurde.

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Peru, 23.03.2013

Sonntag, 22. April 2012

in drei Wochen durch Rajasthan - Bundi, Udaipur, Jodhpur, Jaisalmer & Bikaner











Durch Rajasthan habe ich knapp drei Wochen benötigt.
Ich hätte mir gerne mehr Zeit gelassen aber wer kann schon Ahnen das es im März fast überall um die 40 Grad Celsius im Schatten sein werden.

Zuerst einmal fuhr ich von Ujjain (Madhya Pradesh) in 4,5 Stunden mit dem Zug nach Kota und von hier noch eine Stunde mit dem Bus nach Bundi.


Bundi ist eine sehr schöne kleine Ortschaft die bisher von den grossen Besucherströmen verschont geblieben ist.
Über der Stadt thront ein Fort und der malerische Maharadscha Palast welcher allerdings nur von weiten malerisch aussieht. Der ganze Palast ist ziemlich zerfallen und heruntergekommen und hätte eine gründliche Sanierung dringend nötig.
Ich bin in der Altstadt in einer sehr charmanten Unterkunft, dem Hadee Rani Guesthouse abgestiegen welche ziemlich stark an arabische Wüstenbauten erinnerte (auch wenn ich bisher noch nicht in der Wüste war).
Dahin (also in die Wüste) ging es dann allerdings am zweiten Tag. Ich bin mit ein paar Belgierinnen und unserem selbsternannten archäologischen Führer Kuki zu einem kleinen See gefahren an dem über 5000 Jahre alte Höhlenmalereien zu finden sind.

 Die Gegend und die Malereien waren jedenfalls sehr eindrucksvoll. Kuki hat sie alle selbst entdeckt (so seine Aussage) und er kümmert sich auch um den Erhalt derselbigen, in dem er die Dorfbewohner der umliegenden Siedlungen für die Malereien sensibilisiert. Einige Malereien sind teilweise verschmiert worden bzw es haben Leute versucht etwas darüber zu Malen. Die indische Regierung ist bisher leider nicht an dem Erhalt derselbigen interessiert.
Auf dem Weg zu den Malereien sind uns auch freilebende Antilopen begegnet. Es gibt wohl doch eine Menge Wildlebende Tiere hier da der grossteil der Inder fast kein Fleisch bzw nur Hühnchen isst. Ausserdem ist das Jagen von Wildtieren verboten.
Die Bevölkerung von Bundi war auch super nett und freundlich. An einem Tag wollte ich etwas an einem künstlichen See langlaufen und alle paar Minuten hielt jemand an mit der Frage ob er mich mitnehmen könnte. Der See wurde von der Mutter des Maharadschas angelegt und diente wohl mal als Trinkwasserreservior für Bundi. Inzwischen sieht er ziemlich dreckig aus. Die Leute waschen dort ihre Wäsche und der Zulauf sah auch nicht wirklich sauber aus so wie eigentlich alle Flüsse hier in Indien.
Letztendlich habe ich mich zu einem Tempel mitnehmen lassen der etwas ausserhalb liegt. Daneben lag dann auch der Jagdsitz seiner Eminenz welcher noch zerfallener wie das Schloss war und von einer Unmenge von Affen bevölkert wurde. Da ich dort der einzige Besucher seid einer Ewigkeit gewesen bin haben die Affen nicht schlecht geschaut. Und ich muss sagen durch die dort vorherrschende Atmosphäre hat es mir in seinem Dornröschenschlaf sehr gut gefallen.
Auf dem Rückweg wurde ich dann auch wieder von einem Einheimischen die halbe Strecke mitgenommen.
Ich wäre hier noch länger geblieben allerdings war Ende März das Mewar Festival in Udaipur zu welchem es mich hinzog.
Bisher habe ich ja die meisten Festivals verpasst so das ich mir dachte eines kann man ja auch mal mitnehmen.

Nach Udaipur fuhr ich mit einem deutschen Ehepaar in 6 Stunden, drei Stunden mit dem Zug und drei mit dem Bus.
Die Unterkunft hier hatte ich als Empfehlung aus Bundi und ich muss sagen sie war Top! Die Besitzer vom Palace View Guest House waren super freundlich und das Essen war noch besser. Und dazu noch ein Panoramablick auf den Palast in den ich allerdings nicht reinging. Irgendwie hat mir die Stadt auch nicht wirklich zugesagt. Viel zu viele Touristen und dementsprechend auch die Geschäfte. 


Na ich war ja zu dem Mewar Festival hier. Dabei handelt es sich um einen Umzug von verkleideten bzw nach alter Tradition angezogenen Leuten ähnlich dem Karneval der Kulturen in Berlin.
Am ersten Abend wurde eine Aufführung auf einem blauen Schiff veranstaltet was das ganze Jahr über auf dem See ankert und nur zum Festival bewegt wird.
Die nächsten zwei Tage sind dann abends immer Prozessionen von Frauen mit heiligen Figuren auf dem Kopf zum See gepilgert wo eine Zeremonie mit Tanz und Verbeugungen abgehalten wurde um anschliessend mit den Figuren auf dem Kopf wieder durch die Gassen zurück zu laufen.
Am Ende des dritten Tages wurde dann die schönste Figur in einer kleinen Seitengasse ausgewählt und gekührt, wie das genau ablief habe ich nicht gesehen da die Gasse in der dies stattfand wirklich winzig war und anscheinend nicht mehr so wichtig. Da waren auch kaum Leute und nur einige der schönsten Figuren auf langen Holztischen aufgereiht.

Nach vier Tagen bin ich dann weiter nach Jodhpur gefahren. Das hat 7 Stunden in einem Bus ohne Klimaanlage gedauert.
Jodhpur lag auch nur auf dem Weg nach Jaislamer meiner nächsten Station sonst hätte ich hier gar nicht halt gemacht.
Eine indische Millionenstadt bei 40 Grad ist nicht wirklich spassig. 


Über der Ortschaft thront nicht zu übersehen ein Schloss und eine Festungsanlage. Wie mir scheint hat das so ziemlich jede grössere Stadt in Rajasthan. Da mein Zug leider erst zwei Tage später nach Jaisalmer ging habe ich mir etwas die Stadt angeschaut. Die Festungsanlage wurde mit Hilfe deutscher Steuergelder saniert und sah doch schon recht Eindrucksvoll aus.
Auf der anderen Seite der Stadt steht dann auch noch eine andere Festung welche Anfang des 19. Jahrhunderts mit Hilfe der Briten gebaut wurde und nun unter anderem den Maharadsha, ein Museum sowie ein Luxushotel beherbergt. Der Bau sieht auch wirklich ziemlich neu aus obwohl er inzwischen fast 100 Jahre auf dem Buckel hat.
Der Fahrkartenkauf war auch wieder witzig. Für den ersten Nachtzug gab es keine Fahrkarten mehr. Ich wollte daraufhin für die darauffolgende Nacht eine Fahrkarte haben was die Verkäuferin allerdings auch verneinte und meinte ich kann mit dem Zug um fünf Uhr morgens fahren. Ich bin dann kurz rausgegangen und habe mich für den Morgenzug entschieden woraufhin mir die Fahrkartenverkäuferin ein Ticket für den Nachtzug verkauft hat. Na also, geht doch.....

Nach 6 Stunden Zugfahrt bin ich dann also in Jaisalmer kurz vor der pakistanischen Grenze mitten in der Wüste gelegen angekommen.
Am Bahnhof herrschte so ein Gedränge von Leuten mit Unterkünften welches ich bisher in Indien noch nicht erlebt hatte.
Ich hatte mich schon vorher für das Artist Hotel entschieden welches von Helmut einem Österreicher geleitet wird und was ich auch nicht bereut habe.
Jaisalmer wird, welche Überraschung, von einem Fort welches auf einem Felsen gebaut wurde überschattet. Der einzige Unterschied zu den bisher gesehenen Forts ist das es von normalen Leuten bewohnt wird. Man hat also innerhalb des selbigen lauter Häuser und winzige Gässchen.
Meine Unterkunft lag etwas Abseits im Artist Viertel, in welchem versucht wird die früheren Nomaden sesshaft zu machen. Das Witzige dabei ist das eigentlich so ziemlich jeder irgend ein Instrument spielt und die ganze Zeit Musik gemacht wird. Wobei das Artist Hotel daran nicht unschuldig ist da es tatkräftig die Musiker unterstützt. 


Ich wurde auch des öfteren von Leuten zu Konzerten eingeladen und war dann auch auf einem richtigen Sufikonzert welches von lokalen grössen Organisiert wurde und etwas ausserhalb von Jaisalamer stattfand. Dabei handelte es sich um das Heimatdorf des Organisators welcher Weltweit Auftritte gibt. Das tolle war das es für die Einheimischen umsonst gegeben wurde und nach dem Konzert gab es noch ein grosses Essen. Der grossteil der Leute sind dann auch in der Ortschaft geblieben und haben auf Feldbetten welche nach dem Essen aufgestellt wurden übernächtigt. Unter Videos findet ihr fast das komplette Konzert im Mitschnitt! Es ist auf jeden Fall hören und sehenswert!
Die anderthalb Wochen in der Wüste habe ich jedenfalls sehr genossen.

Schweren Herzens bin ich dann aber doch mit dem Bus in 6 h weiter nach Bikaner gefahren.
Ratet mal was es in Bikaner zum anschauen gibt? Richtig, eine Burg, diesmal aber ebenerdig weil hier keine Hügel oder Felsen vorhanden sind. Und dazu kann man noch den Weltberühmten Rattentempel in der Nähe der Stadt besichtigen. In Bikaner habe ich auch nur halt gemacht weil es auf dem Weg Richtung Norden lag, genauso wie mein nächster Stop Amritsar, aber dazu gleich mehr.


In dem Rattentempel leben wie der Name schon richtig sagt jede Menge Ratten wie Gott in Frankreich. Fressen saufen ficken und keinerlei Feinde. Als Ratte kann man es schon gut haben wenn Ratte im Tempel bleibt. Ausserhalb des selbigen werden die kleinen Nager eingesammelt und irgendwo weit enfernt in der Wüste wieder ausgesetzt.
Der Tempel soll Leuten Glück bringen welche keine oder die falschen Kinder bekommen. In Indien wünscht man sich ja unbedingt immer noch einen Jungen als Nachwuchs. Was inzwischen allerdings hier in Indien ein ziemliches Problem darstellt. Die von mir besuchten Ortschaften haben teilweise eine Bevölkerungsdichte von 45 % Frauen zu 55 % Männern. In den Wüstenortschaften ist mir das schon ziemlich extrem aufgefallen auch wenn es in ganz Indien ähnliche Probleme aufwirft. Bei teilweise 10 % Diskrepanz hat Frau die grosse Auswahl.

Nach einem Rundgang und einer Besichtigung des Forts bin ich am nächsten Tag in meinem ersten Wüstensturm in 11,5 Stunden mit dem Nachtbus nach Amritsar in Punjab weitergefahren.
Der Sturm begann genau zu dem Zeitpunkt wo unser Bus startete, hat aber zum Glück nicht so lange angehalten oder wir sind ihm weggefahren.