Durch Rajasthan habe ich knapp drei
Wochen benötigt.
Ich hätte mir gerne mehr Zeit gelassen
aber wer kann schon Ahnen das es im März fast überall um die 40
Grad Celsius im Schatten sein werden.
Zuerst einmal fuhr ich von Ujjain
(Madhya Pradesh) in 4,5 Stunden mit dem Zug nach Kota und von hier
noch eine Stunde mit dem Bus nach Bundi.
Bundi ist eine sehr schöne kleine
Ortschaft die bisher von den grossen Besucherströmen verschont
geblieben ist.
Über der Stadt thront ein Fort und der
malerische Maharadscha Palast welcher allerdings nur von weiten
malerisch aussieht. Der ganze Palast ist ziemlich zerfallen und
heruntergekommen und hätte eine gründliche Sanierung dringend
nötig.
Ich bin in der Altstadt in einer sehr
charmanten Unterkunft, dem Hadee Rani Guesthouse abgestiegen welche ziemlich stark an arabische
Wüstenbauten erinnerte (auch wenn ich bisher noch nicht in der Wüste
war).
Dahin (also in die Wüste) ging es dann
allerdings am zweiten Tag. Ich bin mit ein paar Belgierinnen und
unserem selbsternannten archäologischen Führer Kuki zu einem
kleinen See gefahren an dem über 5000 Jahre alte Höhlenmalereien zu
finden sind.
Die Gegend und die Malereien waren jedenfalls sehr eindrucksvoll. Kuki hat sie alle selbst entdeckt (so seine Aussage) und er kümmert sich auch um den Erhalt derselbigen, in dem er die Dorfbewohner der umliegenden Siedlungen für die Malereien sensibilisiert. Einige Malereien sind teilweise verschmiert worden bzw es haben Leute versucht etwas darüber zu Malen. Die indische Regierung ist bisher leider nicht an dem Erhalt derselbigen interessiert.
Die Gegend und die Malereien waren jedenfalls sehr eindrucksvoll. Kuki hat sie alle selbst entdeckt (so seine Aussage) und er kümmert sich auch um den Erhalt derselbigen, in dem er die Dorfbewohner der umliegenden Siedlungen für die Malereien sensibilisiert. Einige Malereien sind teilweise verschmiert worden bzw es haben Leute versucht etwas darüber zu Malen. Die indische Regierung ist bisher leider nicht an dem Erhalt derselbigen interessiert.
Auf dem Weg zu den Malereien sind uns
auch freilebende Antilopen begegnet. Es gibt wohl doch eine Menge
Wildlebende Tiere hier da der grossteil der Inder fast kein Fleisch
bzw nur Hühnchen isst. Ausserdem ist das Jagen von Wildtieren
verboten.
Die Bevölkerung von
Bundi war auch super nett und freundlich. An einem Tag wollte ich
etwas an einem künstlichen See langlaufen und alle paar Minuten
hielt jemand an mit der Frage ob er mich mitnehmen könnte. Der See
wurde von der Mutter des Maharadschas angelegt und diente wohl mal
als Trinkwasserreservior für Bundi. Inzwischen sieht er ziemlich
dreckig aus. Die Leute waschen dort ihre Wäsche und der Zulauf sah
auch nicht wirklich sauber aus so wie eigentlich alle Flüsse hier in
Indien.
Letztendlich habe ich
mich zu einem Tempel mitnehmen lassen der etwas ausserhalb liegt.
Daneben lag dann auch der Jagdsitz seiner Eminenz welcher noch
zerfallener wie das Schloss war und von einer Unmenge von Affen
bevölkert wurde. Da ich dort der einzige Besucher seid einer
Ewigkeit gewesen bin haben die Affen nicht schlecht geschaut. Und ich
muss sagen durch die dort vorherrschende Atmosphäre hat es mir in
seinem Dornröschenschlaf sehr gut gefallen.
Auf dem Rückweg wurde
ich dann auch wieder von einem Einheimischen die halbe Strecke
mitgenommen.
Ich wäre hier noch
länger geblieben allerdings war Ende März das Mewar Festival in
Udaipur zu welchem es mich hinzog.
Bisher habe ich ja die
meisten Festivals verpasst so das ich mir dachte eines kann man ja
auch mal mitnehmen.
Nach Udaipur fuhr ich mit
einem deutschen Ehepaar in 6 Stunden, drei Stunden mit dem Zug und
drei mit dem Bus.
Die Unterkunft hier hatte
ich als Empfehlung aus Bundi und ich muss sagen sie war Top! Die
Besitzer vom Palace View Guest House waren super freundlich und das Essen war noch besser. Und
dazu noch ein Panoramablick auf den Palast in den ich allerdings
nicht reinging. Irgendwie hat mir die Stadt auch nicht wirklich
zugesagt. Viel zu viele Touristen und dementsprechend auch die
Geschäfte.
Na ich war ja zu dem
Mewar Festival hier. Dabei handelt es sich um einen Umzug von
verkleideten bzw nach alter Tradition angezogenen Leuten ähnlich dem
Karneval der Kulturen in Berlin.
Am ersten Abend wurde
eine Aufführung auf einem blauen Schiff veranstaltet was das ganze
Jahr über auf dem See ankert und nur zum Festival bewegt wird.
Die nächsten zwei Tage
sind dann abends immer Prozessionen von Frauen mit heiligen Figuren
auf dem Kopf zum See gepilgert wo eine Zeremonie mit Tanz und
Verbeugungen abgehalten wurde um anschliessend mit den Figuren auf
dem Kopf wieder durch die Gassen zurück zu laufen.
Am Ende des dritten Tages
wurde dann die schönste Figur in einer kleinen Seitengasse
ausgewählt und gekührt, wie das genau ablief habe ich nicht gesehen
da die Gasse in der dies stattfand wirklich winzig war und
anscheinend nicht mehr so wichtig. Da waren auch kaum Leute und nur
einige der schönsten Figuren auf langen Holztischen aufgereiht.
Nach vier Tagen bin ich
dann weiter nach Jodhpur gefahren. Das hat 7 Stunden in einem Bus
ohne Klimaanlage gedauert.
Jodhpur lag auch nur auf
dem Weg nach Jaislamer meiner nächsten Station sonst hätte ich hier
gar nicht halt gemacht.
Eine indische
Millionenstadt bei 40 Grad ist nicht wirklich spassig.
Über der Ortschaft
thront nicht zu übersehen ein Schloss und eine Festungsanlage. Wie
mir scheint hat das so ziemlich jede grössere Stadt in Rajasthan. Da
mein Zug leider erst zwei Tage später nach Jaisalmer ging habe ich
mir etwas die Stadt angeschaut. Die Festungsanlage wurde mit Hilfe
deutscher Steuergelder saniert und sah doch schon recht Eindrucksvoll
aus.
Auf der anderen Seite der
Stadt steht dann auch noch eine andere Festung welche Anfang des 19.
Jahrhunderts mit Hilfe der Briten gebaut wurde und nun unter anderem
den Maharadsha, ein Museum sowie ein Luxushotel beherbergt. Der Bau
sieht auch wirklich ziemlich neu aus obwohl er inzwischen fast 100
Jahre auf dem Buckel hat.
Der Fahrkartenkauf war
auch wieder witzig. Für den ersten Nachtzug gab es keine Fahrkarten
mehr. Ich wollte daraufhin für die darauffolgende Nacht eine
Fahrkarte haben was die Verkäuferin allerdings auch verneinte und
meinte ich kann mit dem Zug um fünf Uhr morgens fahren. Ich bin dann
kurz rausgegangen und habe mich für den Morgenzug entschieden
woraufhin mir die Fahrkartenverkäuferin ein Ticket für den Nachtzug
verkauft hat. Na also, geht doch.....
Nach 6 Stunden Zugfahrt
bin ich dann also in Jaisalmer kurz vor der pakistanischen Grenze
mitten in der Wüste gelegen angekommen.
Am Bahnhof herrschte so
ein Gedränge von Leuten mit Unterkünften welches ich bisher in
Indien noch nicht erlebt hatte.
Ich hatte mich schon
vorher für das Artist Hotel entschieden welches von Helmut einem
Österreicher geleitet wird und was ich auch nicht bereut habe.
Jaisalmer wird, welche
Überraschung, von einem Fort welches auf einem Felsen gebaut wurde
überschattet. Der einzige Unterschied zu den bisher gesehenen Forts
ist das es von normalen Leuten bewohnt wird. Man hat also innerhalb
des selbigen lauter Häuser und winzige Gässchen.
Meine Unterkunft lag
etwas Abseits im Artist Viertel, in welchem versucht wird die
früheren Nomaden sesshaft zu machen. Das Witzige dabei ist das
eigentlich so ziemlich jeder irgend ein Instrument spielt und die
ganze Zeit Musik gemacht wird. Wobei das Artist Hotel daran nicht
unschuldig ist da es tatkräftig die Musiker unterstützt.
Ich wurde auch des
öfteren von Leuten zu Konzerten eingeladen und war dann auch auf
einem richtigen Sufikonzert welches von lokalen grössen Organisiert
wurde und etwas ausserhalb von Jaisalamer stattfand. Dabei handelte
es sich um das Heimatdorf des Organisators welcher Weltweit Auftritte
gibt. Das tolle war das es für die Einheimischen umsonst gegeben
wurde und nach dem Konzert gab es noch ein grosses Essen. Der
grossteil der Leute sind dann auch in der Ortschaft geblieben und
haben auf Feldbetten welche nach dem Essen aufgestellt wurden
übernächtigt. Unter Videos findet ihr fast das komplette Konzert im
Mitschnitt! Es ist auf jeden Fall hören und sehenswert!
Die anderthalb Wochen in
der Wüste habe ich jedenfalls sehr genossen.
Schweren Herzens bin ich
dann aber doch mit dem Bus in 6 h weiter nach Bikaner gefahren.
Ratet mal was es in
Bikaner zum anschauen gibt? Richtig, eine Burg, diesmal aber
ebenerdig weil hier keine Hügel oder Felsen vorhanden sind. Und dazu
kann man noch den Weltberühmten Rattentempel in der Nähe der Stadt
besichtigen. In Bikaner habe ich auch nur halt gemacht weil es auf
dem Weg Richtung Norden lag, genauso wie mein nächster Stop
Amritsar, aber dazu gleich mehr.
In dem Rattentempel leben
wie der Name schon richtig sagt jede Menge Ratten wie Gott in
Frankreich. Fressen saufen ficken und keinerlei Feinde. Als Ratte
kann man es schon gut haben wenn Ratte im Tempel bleibt. Ausserhalb
des selbigen werden die kleinen Nager eingesammelt und irgendwo weit
enfernt in der Wüste wieder ausgesetzt.
Der Tempel soll Leuten
Glück bringen welche keine oder die falschen Kinder bekommen. In
Indien wünscht man sich ja unbedingt immer noch einen Jungen als
Nachwuchs. Was inzwischen allerdings hier in Indien ein ziemliches
Problem darstellt. Die von mir besuchten Ortschaften haben teilweise
eine Bevölkerungsdichte von 45 % Frauen zu 55 % Männern. In den
Wüstenortschaften ist mir das schon ziemlich extrem aufgefallen auch
wenn es in ganz Indien ähnliche Probleme aufwirft. Bei teilweise 10
% Diskrepanz hat Frau die grosse Auswahl.
Nach einem Rundgang und
einer Besichtigung des Forts bin ich am nächsten Tag in meinem
ersten Wüstensturm in 11,5 Stunden mit dem Nachtbus nach Amritsar in
Punjab weitergefahren.
Der Sturm begann genau zu
dem Zeitpunkt wo unser Bus startete, hat aber zum Glück nicht so
lange angehalten oder wir sind ihm weggefahren.
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